Ein Mann fuer alle Faelle (Gesamtausgabe) by Jennifer Crusie

Ein Mann fuer alle Faelle (Gesamtausgabe) by Jennifer Crusie

Autor:Jennifer Crusie [Crusie, Jennifer]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 2014-08-09T22:00:00+00:00


Jennifer Crusie

Wie Feuer im Blut

Aus dem Amerikanischen von Heike Hellmann-Brown

1. KAPITEL

Schwungvoll riss Tess Newheart ihre Apartmenttür auf. Nick Jamieson! Groß, attraktiv, erfolgreich und verdächtig zerknirscht. Immerhin stellte sein jungenhaftes Lächeln einen netten Kontrast zu seinem perfekt sitzenden Designeranzug dar. Energisch unterdrückte Tess die lächerliche Gefühlsmischung aus Erleichterung, Freude und Erregung, die in ihr hochstieg.

“Tess!” Weit breitete er die Arme aus. “Du siehst fantastisch aus!”

Flüchtig musterte Tess ihr schlabbriges, ausgeblichenes Sweatshirt und die eingelaufene blaue Jogginghose. So viel also zu Erleichterung, Freude und Erregung! “Stimmt.” Damit knallte sie ihm die Tür vor der Nase zu und ließ beide Riegel laut einrasten.

“Komm schon, Tess. Es ist einen Monat her. Genauer gesagt einen Monat, eine Woche und zwei Tage, aber wer zählt schon? Na schön, ich zähle. Du fehlst mir. Ständig rede ich mit deinem Anrufbeantworter, aber du rufst ja nie zurück. Ist das fair? Darüber sollten wir uns wirklich mal unterhalten, finde ich.”

“Finde ich nicht!” Grimmig strich sie ihre kurzen roten Locken aus der Stirn. Wäre Nick nicht solch ein kühl kalkulierender Kapitalist, wäre er genau das, was sie im Moment brauchte. Zu schade. Denn wenn diese ausgebuffte Ratte vor ihrer Tür ihren Charme spielen ließ, dann wollte Nick Jamieson etwas. Und dieses Etwas war höchstwahrscheinlich nicht sie. Es hatte mit Geld zu tun. Geld, Prestige, Status oder allem zusammen.

“Wer ist dieser Kerl? Dein Vermieter?” Gina DaCosta, eine Sinfonie in Schwarz, hatte es sich auf der mottenzerfressenen Couch gemütlich gemacht: wirres schwarzes Haar, ein riesiges schwarzes T-Shirt und schwarze Leggings, die enger saßen als Bandagen.

“Schlimmer.” Tess umrundete mehrere Bücherstapel, einen Berg farbenfroher Socken, eine Sammlung teilweise benoteter Aufsätze und ein halb gemaltes provokatives Poster mit den Worten ‘Ich lese verbotene Bücher!’. “Jedes Mal, wenn ich denke, mein Leben hätte seinen Tiefpunkt erreicht, senkt immer noch jemand den Level.”

“Tess?” Nick klopfte an die Tür. “Können wir uns nicht wie Erwachsene benehmen? Oder du kannst ganz erwachsen sein, und ich tu so, als ob. Tess?”

“Nick?”, entfuhr es Gina verdutzt. “Wieso sperrst du ihn aus?”

In einer theatralischen Geste breitete Tess die Arme aus. “Die Sache ist die: Ich öffnete die Tür, und er sagte: ‘Tess, du siehst fantastisch aus.’”

Ein Blick auf Tess’ ausgeleierten Jogginganzug, und Gina verstand.

“Genau.” Tess sank in ihren altersschwachen Sessel, der unter ihrem Gewicht ächzend nachgab, und schwang ihre langen Beine über die Armlehne. Sofort sprang eine schwarze Katze auf ihren Schoß. “Mein Verstand sagt mir: ‘Ja, er ist herrlich verrückt und wunderbar aufregend, aber für seine Karriere geht Nick Jamieson über Leichen, also halt dich von ihm fern.’ Leider meldet sich dann mein Körper zu Wort und sagt: ‘Hallo, du Götterknabe, komm zu Mama.’” Resigniert schüttelte sie den Kopf. “Ich muss dringend ein ernstes Gespräch mit meinem Körper führen!”

“Erwarte nicht allzu viel Gehör. Hättest du mich so angezogen, wäre unsere Freundschaft beendet.”

“Langsam klingst du genau wie Nick.”

“Okay. Neues Thema. Wieso wartest du auf deinen Vermieter?”

“Weil ich ihn beim Wohnungsamt angezeigt habe.”

“Wie unfreundlich. Was hat er getan?”

“Frag lieber, was er nicht getan hat.” Mit sichtlicher Genugtuung zählte Tess die Vergehen des Hausbesitzers auf.



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